Fiktive Abrechnung: Vorteile und Nachteile einfach erklärt
Wenn es nach einem Verkehrsunfall zur Schadensregulierung kommt, stehen Geschädigte oft vor der Frage: Reparieren oder fiktiv abrechnen?
Beides ist möglich – doch viele wissen nicht genau, was die fiktive Abrechnung bedeutet und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt.
Dieser Beitrag erklärt es verständlich, damit du sicher entscheiden kannst.
Was bedeutet fiktive Abrechnung?
Bei der fiktiven Abrechnung lässt du dein Fahrzeug nicht reparieren, sondern bekommst den Schaden auf Gutachtenbasis von der Versicherung ausgezahlt. Grundlage dafür ist ein professionelles Unfallgutachten, in dem alle Reparaturkosten detailliert ausgewiesen sind.
Du entscheidest anschließend selbst, ob, wo und wie du reparieren lässt – oder ob du das Geld anderweitig nutzt.
Vorteile der fiktiven Abrechnung
1. Du bleibst flexibel
Du musst dein Fahrzeug nicht zwingend reparieren lassen. Viele nutzen das Geld für andere Dinge oder reparieren später – in eigener Entscheidung.
2. Du entscheidest über die Werkstatt
Du bist nicht an eine Partnerwerkstatt der Versicherung gebunden.
Bei Eigenreparaturen oder Reparaturen in einer günstigeren Werkstatt bleibt oft ein Teil des Geldes übrig.
3. Schnelle Auszahlung
Da keine Werkstatttermine notwendig sind, kann die Regulierung oft schneller abgeschlossen werden – besonders mit einem vollständigen Schadengutachten.
4. Kein Zwang zu einer Reparatur
Nicht jeder Schaden muss sofort repariert werden. Bei leichten optischen Schäden ist die fiktive Abrechnung oft die praktikabelste Lösung.
Nachteile der fiktiven Abrechnung
1. Kürzungen durch die Versicherung möglich
Oft werden sogenannte „markengebundene Stundenverrechnungssätze“ oder Positionen wie Verbringungskosten oder UPE-Aufschläge gestrichen.
Ein professionelles Gutachten minimiert diese Kürzungen, aber ausschließen lassen sie sich nicht.
2. Wertminderung kann entfallen
Bei jüngeren Fahrzeugen fällt bei echten Reparaturen oft eine merkantile Wertminderung an – bei fiktiver Abrechnung kann die Versicherung diese ablehnen.
3. Keine Reparatur = Schaden bleibt bestehen
Bei Nichtreparatur bleibt der Schaden sichtbar oder technisch unverändert.
Das kann beim Wiederverkauf zu einem niedrigeren Preis führen.
4. Folgeschäden werden schwieriger nachweisbar
Wenn später versteckte Schäden auftreten und du nicht repariert hast, kann die Versicherung argumentieren, dass der Schaden nicht vom Unfall stammt.
Für wen eignet sich die fiktive Abrechnung?
Die fiktive Abrechnung lohnt sich vor allem:
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bei optischen Schäden
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wenn das Fahrzeug älter ist
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wenn du selbst reparierst
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wenn du das Geld flexibel nutzen möchtest
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wenn du schnell eine Regulierung brauchst
Bei technischen Schäden oder sicherheitsrelevanten Bereichen (Fahrwerk, Airbags, Sensorik) empfiehlt sich meist eine tatsächliche Reparatur.
Fazit: Fiktive Abrechnung bietet viele Vorteile – wenn man sie richtig nutzt
Die fiktive Abrechnung kann sinnvoll sein, wenn du flexibel und selbstbestimmt bleiben möchtest.
Wichtig ist jedoch ein professionelles, unabhängiges Gutachten, damit die Versicherung korrekt reguliert und nicht unberechtigt kürzt.
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